Neue Busse im Anmarsch
Umstellung auf E-Busse Zug um Zug
Neuigkeiten und Infos, Prio App vom 26. September 2024
Noch sind sie nicht eingetroffen, aber bereits für den Spätherbst vom Hersteller angekündigt: Die neuen Busse für die Busflotte der Stadtwerke. Drei Solo- und zwei Gelenkbusse sind bei Daimler Buses für Landshut in Fertigung. Alle mit Hybrid-Antrieb für einen reduzierten Kraftstoffverbrauch. Die Innenausstattung ist über die letzten Jahre an mehreren Stellen komfortabler geworden, insbesondere für Menschen mit Handicap. Die Fahrzeuge in der Busflotte sind mit allen Merkmalen des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen für einen barrierefreien ÖPNV ausgestattet, die sich ebenfalls kontinuierlich weiterentwickeln.
Die Barrierefreiheit kommt letztlich allen Fahrgästen zugute. Aufgrund der sogenannten Niederflurbauweise sind im Inneren des Busses keine Stufen zu erklimmen wie etwa bei einem Reisebus. Ein bodennahes Ein- und Aussteigen ermöglicht im Bedarfsfall zusätzlich die Absenkfunktion. An der zweiten Einstiegstür ist bei den Bussen eine Rampe enthalten. Diese kann für Rollstuhlfahrer ausgeklappt werden, damit diese ohne Lücke zwischen Bordstein und Tür in den Bus fahren können.
Neben der Barrierefreiheit achten die Konstrukteure auch auf die Raumoptik für den Fahrgast, die Arbeitsplatzergonomie für den Busfahrer, die Reinigungsfreundlichkeit des Fahrzeugs und natürlich Sicherheit sowie den neuesten Stand der Technik bei Klimaanlage oder Antriebsachse.
Jedes Jahr investieren die Stadtwerke in vier bis fünf neue Busse, um so die Flotte modern zu halten. Im Gegenzug werden in der gleichen Anzahl ältere Busse ausgemustert. Die Busse, welche die Stadtwerke 2024 und 2025 bestellen, dürften allerdings mitunter zu den letzten mit einem Dieselmotor mit Hybridmodul zählen.
Denn auch wenn die Hersteller in der Vergangenheit diese Technik immer weiterentwickelt und schadstoffärmer gemacht haben, ist durch das „Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge“ das Ende des Dieselmotors bei den Bussen mehr oder weniger besiegelt. Das Gesetz, dessen Grundlage die europäische Clean-Vehicle-Directive (CVD) ist, gibt verbindliche Mindestziele für emissionsarme und -freie Fahrzeuge bei der öffentlichen Auftragsvergabe vor.
Für die Beschaffung von Bussen gelten prozentual die höchsten Quoten: Bis Ende 2025 sollen 45 Prozent der Neukäufe aus sauberen Fahrzeugen bestehen, davon 50 Prozent aus emissionsfreien Fahrzeugen. Von 2026 bis Ende 2030 sollen 65 Prozent der Beschaffung aus sauberen Fahrzeugen bestehen, davon 50 Prozent aus emissionsfreien Fahrzeugen. Bei Lkws sind die Quoten niedriger gehalten – bis 2025 sollen zehn Prozent bei Anschaffungen aus sauberen Fahrzeugen bestehen und zwischen 2026 und 2030 dann 15 Prozent. Eine Branchenvereinbarung regelt die Einhaltung der geforderten Quoten insgesamt auf Landesebene. Bei den Stadtwerken werden ab dem Jahr 2026 ausschließlich Busse mit Elektro-Antrieb bestellt.
Ein Bus gilt auch als „sauberes Fahrzeug“, wenn er die Abgasnorm Euro VI (oder neuer) erfüllt und mit alternativen Kraftstoffen oder Energieträgern wie zum Beispiel Strom, Wasserstoff, synthetischen Kraftstoffen oder Biokraftstoffen gefahren werden kann. Flüssige Biokraftstoffe sowie synthetische und paraffinische Kraftstoffe gelten nur ohne Beimischung fossiler Kraftstoffe als „sauber“. Explizit ausgeschlossen sind Biokraftstoffe wie zum Beispiel Palmöl, bei denen ein hohes Risiko indirekter Landnutzungsänderung zu beobachten ist.
Der Anwendungsbereich der Richtlinie erfasst Verträge über den Kauf, das Leasing, die Anmietung oder den Mietkauf von Straßenfahrzeugen sowie ein breiteres Spektrum von Dienstleistungen. Dazu zählen öffentliche Straßenverkehrsdienste, Sonderpersonenverkehrsdienste, die Müllabfuhr bzw. Abfallentsorgung sowie Post- und Paketzustelldienste.
Für kleinere Verkehrsunternehmen wie die Stadtwerke Landshut ist diese Vorgabe vor allem eine finanzielle Herausforderung. E-Busse sind nach wie vor teurer und es werden aufgrund der Reichweite bzw. Ladezeiten mehr Fahrzeuge als mit fossilem Brennstoff gebraucht. Zudem muss in eine Hochleistungsladeinfrastruktur und in eine zweite Werkstattumgebung investiert werden. Denn, solange die Dieselbusse im Einsatz sind, müssen beide Antriebsarten repariert und gewartet werden können. Und weil der Gesamtfahrzeugbestand wachsen wird, sind auch neue Abstellflächen für weitere Busse erforderlich.
Die Umstellung auf eine reine Elektrobus-Flotte wird Schritt für Schritt erfolgen und einen Zeitrahmen von etwa 15 Jahren beanspruchen. Bis dahin könnten für die bestehenden Busse synthetische oder Biokraftstoffe eine Alternative sein, um die Vorgaben zu erfüllen. Aber dies wird noch zu untersuchen sein.