Infos zur aktuellen Versorgungslage und Preisentwicklung

Häufig gestellte Fragen (FAQ) - und Antworten darauf

General of 21. September 2022

Der Krieg in der Ukraine und die Turbulenzen auf den Energiemärkten stellen alle vor große Herausforderungen. Ausbleibende Erdgaslieferungen aus Russland und die unsichere geopolitische Weltlage haben die Preise auf den Energiemärkten in bisher ungeahnte Höhen getrieben. Um der Krise zu begegnen, hat die Bundesregierung ein ganzes Maßnahmenbündel auf den Weg gebracht, mit dem Ziel, die Versorgung zu sichern und Verbraucher bei den Kosten zu entlasten.

Die Stadtwerke Landshut haben es dank ihrer vorausschauenden Beschaffung lange geschafft, die explodierenden Beschaffungskosten der Märkte zum großen Teil aufzufangen – aber je länger die Krise andauert, umso mehr sind auch wir gezwungen, Gas zu Konditionen zu erwerben, die vor einiger Zeit noch undenkbar waren. Um die Größenordnung dieser Entwicklung zu verdeutlichen: Im August 2022 ist die Megawattstunde Erdgas siebenmal teurer als ein Jahr zuvor. Dazu kommt, dass die Bundesregierung zur Sicherstellung der Erdgasversorgung in Deutschland neue Umlagen eingeführt hat.

Wie die Mehrzahl der Anbieter in Deutschland müssen wir aufgrund der neuen staatlichen Umlagen und anhaltend hoher Beschaffungspreise unseren Erdgaspreis zum 01.11.2022 anpassen. Preiserhöhungen sind gerade in diesen schwierigen Zeiten alles andere als erfreulich. Es ist uns ein Anliegen unsere Kundinnen und Kunden transparent und umfassend über die Preisentwicklungen zu informieren.

Häufig gestellte Fragen – und Antworten darauf (FAQ):

 Warum wurden von der Bundesregierung die neuen Umlagen eingeführt?

Die Preise für Erdgas auf den europäischen Energiemärkten sind in den letzten Monaten explosionsartig angestiegen. Grund dafür sind insbesondere reduzierte Gaslieferungen aus Russland. Gleichzeitig ist die Versorgungslage in Deutschland weiterhin angespannt. Die Bundesregierung setzt alles daran, die Versorgung mit Erdgas im Winter zu sichern, die Speicher ausreichend zu füllen und die Stabilität des Versorgungssystems zu gewährleisten. Zur Finanzierung Maßnahmen wurden die neuen Umlagen eingeführt, die von allen Gaskunden getragen werden müssen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat das auch noch einmal ausführlich in einem Informationspapier dargestellt: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/F/faq-gasumlage.pdf?__blob=publicationFile&v=8

Was ist die Gasbeschaffungsumlage?

Russland liefert kein Gas mehr nach Deutschland, deshalb müssen Gasimporteure kurzfristig teuren Ersatz beschaffen – was diese in finanzielle Schwierigkeiten bringt. Damit die Unternehmen nicht insolvent gehen und die Versorgung weiter gesichert ist, hat die Bundesregierung zum 1. Oktober 2022 die Gasbeschaffungsumlage in Höhe von derzeit 2,419 Cent/kWh (netto) eingeführt. Die Gasbeschaffungsumlage richtet sich nach der Höhe der Ersatzbeschaffungskosten der Importeure. Sie kann alle drei Monate angepasst werden und ist bis 1. April 2024 befristet.

Was ist die Gasspeicherumlage?

Um für den Winter gewappnet zu sein, werden aktuell die deutschen Erdgasspeicher mit Hochdruck gefüllt. Das Energiespeichergesetz schreibt vor, dass bis Anfang November die Speicher nahezu voll sein müssen. Die dafür anfallenden Kosten werden auf alle Gaskunden umgelegt und dafür die neue Gasspeicherumlage zum 1. Oktober 2022 eingeführt, die von allen Gaskunden getragen wird. Die Gasspeicherumlage hat aktuell eine Höhe von 0,059 ct/kWh (netto).

Weshalb steigt die Bilanzierungsumlage?

Die Bilanzierungsumlage ist keine neu eingeführte Umlage. Sie betrug bislang lediglich null Cent pro Kilowattstunde und war daher nicht von Bedeutung. Die deutliche Erhöhung der Bilanzierungsumlage ist erforderlich, um die gleichmäßige Auslastung des Gasnetzes zu garantieren. Wird mehr Gas verbraucht als geplant, muss der zusätzliche Bedarf kurzfristig am Markt als Regelenergie beschafft werden. Aufgrund der aktuellen Marktsituation sind diese Zusatzeinkäufe aktuell sehr teuer, daher der spürbare Anstieg der Umlage. Die Höhe der Bilanzierungsumlage wird alle zwölf Monate neu ermittelt.

Wann und wie wirkt sich die Absenkung der Umsatzsteuer auf den Erdgaspreis aus?

 Vor dem Hintergrund der zunehmenden Kostenbelastung der Gaskunden in Deutschland begrüßen die Stadtwerke Landshut die Umsatzsteuersenkung von 19 % auf 7 %. Sobald diese beschlossen ist, geben die Stadtwerke Landshut diese vollständig weiter.

Auf welche Preiserhöhungen müssen sich Verbraucher und Verbraucherinnen noch einstellen?

Prognosen zur Entwicklung am Energiemarkt sind aktuell wegen der extremen Preissprünge sehr schwierig – trotz unserer langfristig angelegten Beschaffungsstrategie. Laut Klaus Müller, dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, müssen Gaskunden von 2023 an mit bis zu dreimal höheren Abschlägen rechnen. Demnach müssten Gaskunden, die jetzt 1.500 Euro jährlich für Gas zahlen, künftig mit 4.500 Euro rechnen. Die Großhandelspreise haben sich teilweise schon versiebenfacht. Verzögert werden dies auch die Verbraucher zu spüren bekommen.

Wenn die Lieferungen aus Russland dauerhaft ausbleiben, wird das auf den Beschaffungsmärkten zu weiteren Preissteigerungen führen. Richtig ist aber auch, dass wir in Deutschland aktuell mehr als 65 Prozent der Gasmengen aus anderen Ländern importieren, wie zum Beispiel Norwegen. Diese Mengen werden uns auch zukünftig stabil zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden vier neue Terminals für den Import von flüssigem Erdgas nach Deutschland uns unabhängiger von Russland machen.

Warum erhöht sich mein Abschlag so stark?

 Ein Abschlag ist eine Teilzahlung bzw. Anzahlung auf die bereits geleisteten Energielieferungen. Die Höhe des Abschlages orientiert sich an Ihrem voraussichtlichen jährlichen Energieverbrauch und dem Preis. In der Jahresverbrauchsabrechnung werden die geleisteten Abschlagszahlungen mit dem tatsächlich ermittelten Verbrauch verrechnet. Weil die Preise für Erdgas so stark angestiegen sind und um Sie vor hohen Nachzahlungen zu schützen, haben wir Ihren Abschlag erhöht.

Kann ich meinen Abschlag individuell anpassen?

 Die Preise für Strom und Gas kennen aktuell leider nur eine Richtung: Steil nach oben. Daher empfehlen wir unbedingt, den Abschlag nicht zu senken, denn jeder Monat mit zu geringem Abschlag erhöht die Nachzahlung bei der Jahresrechnung.

Was ist zu tun, wenn die aktuelle Situation dazu führt, dass es zu Zahlungsschwierigkeiten kommt?

Die Stadtwerke Landshut sind für Sie da und wir finden gemeinsam eine Lösung. Grundsätzlich gilt: Rechnungen und Abschläge müssen pünktlich bezahlt werden. Zahlungen für Strom, Heizung und Miete sollten immer Vorrang haben und vor allen anderen Rechnungen beglichen werden. Uns ist allerdings sehr wohl bewusst, dass manche Umstände dies erschweren können und gerade die aktuelle Situation eine besondere Herausforderung für viele Haushalte darstellt.

Sollten Sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten, nehmen Sie bitte unmittelbar Kontakt mit uns auf. Bei Nichtbezahlung von Energierechnungen oder monatlichen Abschlägen drohen zusätzliche Kosten durch Beantragung von Mahnbescheiden, Gerichtskosten sowie Inkasso- und Sperrgebühren.

Sollten Sie die Energiekosten aus eigener Hand nicht mehr bewältigen können, dann nutzen Sie bitte hilfreiche Beratungsangebote wie die kostenfreie Schuldner- und Insolvenzberatung des Diakonischen Werks Landshut, Telefon 0871/6092301. Auch das Sozialamt die Arbeitsagentur (Jobcenter) können Sie gegebenenfalls unterstützen. Die Beratungs- und Anlaufstellen werden eine Lösung mit Ihnen finden.

Was jetzt tun?

Sie können in der aktuellen Situation – das ist auch die dringende Empfehlung der Bundesregierung – vor allem eines tun: Ihren Energie- und Erdgasverbrauch reduzieren. Damit tragen Sie zur Sicherung der Versorgung bei und können Kosten sparen. Unter https://www.stadtwerke-landshut.de/energie/energiedienste/ finden Sie zahlreiche praxisgerechte und wirksame Energiespartipps. Weitere Energiespartipps finden Sie außerdem auf der Internetseite www.ganz-einfach-energiesparen.de or www.energiewechsel.de

Lohnt es sich bei den Stadtwerken zu bleiben?

Ja, auf jeden Fall lohnt es sich bei den Stadtwerken Landshut zu bleiben! Unsere Strom- und Gaspreise sind aktuell im Marktvergleich weiterhin attraktiv. Außerdem treiben wir die Energiewende in Landshut voran und engagieren uns für die Region und die Menschen – und das schon seit über 160 Jahren. Mit uns an Ihrer Seite blicken Sie in eine sichere, nachhaltige Zukunft. Wir würden uns freuen, Sie auch weiterhin als Kundin und Kunde bei uns begrüßen zu dürfen.