Dynamischer Stromtarif

ab 1. Januar 2025 bei den Stadtwerken

Neuigkeiten und Infos vom 18. Dezember 2024

Ab 1. Januar 2025 bieten die Stadtwerke Landshut einen dynamischen Stromtarif an, dessen Preis sich nach den stündlichen Spotpreisen an der Strombörse richtet. Die Idee des Gesetzgebers hinter dynamischen Stromtarifen ist: Strom soll bevorzugt dann genutzt werden, wenn viel aus erneuerbaren Energiequellen verfügbar und damit günstig ist. Verbraucher können damit unter bestimmten Gegebenheiten Geld sparen und gleichzeitig einen Beitrag zur Entlastung des Stromnetzes leisten. Doch wie genau unterscheidet sich ein dynamischer Stromtarif von einem klassischen Tarif und für wen ist diese Option überhaupt geeignet?

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Beim klassischen Stromtarif für Haushaltskunden setzt sich der Preis aus einer Grundgebühr und einem festen Verbrauchspreis zusammen. Der jährliche Verbrauch wird auf Basis des bisherigen Verbrauchsverhaltens berechnet und daraus ergeben sich monatliche Abschlagszahlungen. In der Regel erfolgt einmal im Jahr eine Zählerablesung – bei den Stadtwerken Landshut immer am Jahresende. Dadurch wird der tatsächliche Verbrauch des gesamten Jahres ermittelt und mit den geleisteten monatlichen Abschlägen verrechnet. Wer mehr bezahlt als er an Strom verbraucht hat, bekommt eine Gutschrift. Und wer zu wenig bezahlt hat, muss den noch fehlenden Betrag ausgleichen.

Bei einem dynamischen Stromtarif verhält sich dies anders. Hier ist der Preis nicht von vorneherein festgelegt. Ein Teil des Strompreises schwankt im Tagesverlauf und spiegelt die Bewegungen der Strombörse wider, in der Regel stündlich.

Voraussetzung für diesen Tarif ist der Einsatz eines intelligenten Messsystems, auch Smart Meter genannt. Dieses erfasst den Verbrauch in 15-Minuten-Intervallen und übermittelt die Daten an den Messstellenbetreiber und dieser wiederum an den Stromanbieter. Dadurch kann der Stromverbrauch genau nach den stündlichen Börsenpreisen abgerechnet werden. Kunden mit einem dynamischen Stromtarif erhalten eine monatliche Abrechnung. Besonders günstige Strompreise gibt es dann, wenn besonders viel aus erneuerbaren Quellen verfügbar und die Nachfrage gleichzeitig gering ist. Das ist an sonnigen Tagen beispielsweise mittags und nachmittags der Fall.

Ein dynamischer Stromtarif kann sich lohnen, wenn der Verbrauch von energieintensiven Geräten flexibel in Zeiten mit niedrigen Börsenpreisen verlagert werden kann; Beispielsweise beim Laden eines E-Autos an einer Wallbox oder beim Betrieb einer Wärmepumpe. Optimalerweise sollten diese Geräte mit einem intelligenten Smart-Home-System vernetzt sein, sodass die Betriebszeiten automatisch an die aktuellen Strompreise angepasst oder von unterwegs aus gesteuert werden können.

Mit einem dynamischen Tarif kann also derjenige sparen, wer bereit ist, seinen Energieverbrauch täglich aktiv zu steuern und ihn konsequent auf günstige Preise ausrichtet. Andernfalls könnte der dynamische Tarif sogar deutlich teurer werden als der klassische Tarif, da die Preisschwankungen an der Strombörse erheblich sein können. Das Risiko schwankender Börsenpreise übernimmt beim klassischen Tarif der Stromanbieter. Die Zeitabschnitte mit günstigen Preisen ändern sich täglich und insbesondere am Morgen und am Abend ist er gewöhnlich teurer. Darum ist eine permanente Beobachtung der Preisentwicklung wichtig, um nicht am Monatsende eine böse Überraschung zu erleben.

Kunden mit einem dynamischen Stromtarif können die Preise des Folgetags bereits am Vortag über das Stadtwerke-Kundenportal einsehen und ihren Verbrauch entsprechend planen.

Die Verbraucherzentrale warnt allerdings normale Haushaltskunden davor, vorschnell auf dynamische Tarife umzusteigen. Diese seien in der Regel nicht empfehlenswert, heißt es auf www.verbraucherzentrale.de. Denn der Kunde trägt das volle Risiko der stark schwankenden Strompreise.

Wer sich jedoch einen Mehrwert durch den dynamischen Stromtarif verspricht und sich des Risikos bewusst ist, dass hohe Börsenpreise direkt durchschlagen, kann dafür einen Vertrag mit den Stadtwerken schließen. Falls noch kein intelligentes Messsystem vorhanden ist, muss dessen Einbau vorab beantragt werden. In diesem Fall ist der Einbau allerdings kostenpflichtig (zurzeit einmalig 30 Euro). Beides kann entweder im Kundenzentrum in der Altstadt 74 oder ab 2025 auch online erledigt werden.

Dabei ist zu beachten, dass der Messstellenbetreiber bis zu vier Monate Zeit für den Einbau eines Smart Meters hat. Die Mindestlaufzeit für den dynamischen Tarif beträgt ein Jahr, danach kann der Vertrag monatlich gekündigt werden. Der dynamische Tarif ist übrigens nicht nur im Netzgebiet der Stadtwerke Landshut verfügbar, sondern auch in der umliegenden Region (hier geht´s zu den Stromtarifen und Preisen der Stadtwerke Landshut).

Grundlage für einen dynamischen Stromtarif ist die Umsetzung der 2019 neugefassten Strombinnenmarktrichtlinie in das Energiewirtschaftsgesetz, das alle Stromanbieter dazu verpflichtet, so einen Tarif ab 2025 anzubieten.

Was ist die Strombörse?

Die Strombörse ist ein Marktplatz, an dem Strom gehandelt wird. Für dynamische Tarife ist das der EPEX-Spot. Energieversorger kaufen und verkaufen dort kurzfristige Strommengen. Die Preise an der Strombörse entstehen durch Angebot und Nachfrage und können stark schwanken. Wenn viel Strom vorhanden ist, aber wenig gebraucht wird, sinken die Preise – und umgekehrt. An sonnigen und windigen Tagen sind die Preise häufig niedriger, da mehr Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Hohe Preise entstehen hingegen oft morgens und abends, wenn die Nachfrage besonders hoch ist. Weitere Faktoren wie die Jahreszeit, Stromimporte und -exporte aus und in Nachbarländer beeinflussen die Börsenpreise ebenfalls.

Was ist der Unterschied zwischen Netzbetreiber, Messstellenbetreiber und Stromanbieter?

Der Netzbetreiber ist verantwortlich für die Infrastruktur und den Betrieb des Stromnetzes. Der Messstellenbetreiber kümmert sich um den Einbau, Betrieb und die Wartung der Zähler. Der Stromanbieter liefert den Strom und bietet verschiedene Tarife an. Bei den Stadtwerken Landshut sind diese Geschäftszweige alle im Unternehmen angesiedelt, allerdings organisatorisch voneinander getrennt, dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Denn bei Messstellenbetreiber und Stromanbieter haben Kunden freie Wahl, beim Netzbetreiber nicht.

Symbolbild für Energiebörse
Beispielgrafik für den Tagesverlauf eines dynamischen Stromtarifs

Beispielgrafik dynamischer Stromtarif im Tagesverlauf

Beispielgrafik einer Prognose im Tagesverlauf eines dynamischen Stromtarif

Besispielgrafik Prognose beeinflusster und unbeeinflusster Last im Tagesverlauf

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